Achtung Wildwechsel: Oberösterreichs gefährliche Straßenabschnitte werden Schritt für Schritt mit Wildwarngeräten ausgerüstet
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Achtung Wildwechsel – Mehr Verkehrssicherheit durch Wildwarngeräte
In dieser Jahreszeit steigt wieder das Risiko von Wildunfällen auf den heimischen Straßen. Vor allem in der Nacht und während der Dämmerung queren Wildtiere die Straßen und stellen ein großes Risiko für die Autofahrer/innen dar. Das Land Oberösterreich hat deshalb im Jahr 2004 ein Testprojekt gestartet. In Abstimmung mit dem Oberösterreichischen Landesjagdverband wurden 30 besonders gefährliche Straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern mit optischen und akustischen Wildwarngeräten ausgerüstet.
Nach Ablauf dieser Testphase war der Erfolg überzeugend: Die Wildunfälle haben sich auf den Teststrecken um bis zu 90 % reduziert.
Daher werden seit März 2010 Oberösterreichs gefährliche Straßenabschnitte Stück für Stück dauerhaft mit Wildwarngeräten ausgestattet um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die freilebenden Wildtiere zu schützen.
Bis zum Jahr 2015 werden jährlich rund 30 Kilometer des oberösterreichischen Straßennetzes mit optischen und akustischen Wildwarngeräten ausgerüstet. Die Gesamtkosten werden sich jährlich auf rund 130.000 Euro belaufen und vom Land Oberösterreich gemeinsam mit Versicherungsunternehmen finanziert.
“Ich bin überzeugt, dass mit Hilfe der optischen und akustischen Wildwarngeräte die Anzahl der Wildunfälle weiterhin sinken wird, aber ich rufe die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer trotzdem zu einer vorsichtigen Fahrweise auf. Das ist noch immer der beste Schutz vor Wildunfällen”, so LH-Stv Hiesl.
Der Oberösterreichische Landesjagdverband beteiligt sich an der Aufrüstung und übernimmt gemeinsam mit der oberösterreichischen Landesstraßenverwaltung die Koordination der Verteilung und Aufstellung der Wildwarngeräte an den oberösterreichischen Straßen.
Partner des Projektes “Wildwarner”:
Neben dem Landesjagdverband beteiligen sich auch folgende Versicherungsunternehmen und unterstützen das Projekt finanziell:
- Generali Versicherung AG
- Oberösterreichische Versicherung AG
- UNIQA Versicherungen AG
- Wiener Städtische Versicherung AG
Zwischenbilanz: Ein Jahr Projekt “Wildwarner”
Im Zeitraum von März 2010 bis September 2011 wurden rund 70 Kilometer des oberösterreichischen Landesstraßennetzes mit 4.593 Stück akustischen und optischen Wildwarnreflektoren ausgestattet. Die Kosten für die Ausstattung betragen rund 210.000 Euro.
In den Jahren 2010 und 2011 wurden bei fünf Bereisungen 41 Jagdgesellschaften kontaktiert und die gefährlichen Straßenabschnitte besichtigt. Auf 45 verschiedenen Straßenabschnitten wurden die Kriterien für die Aufstellung von Wildwarnreflektoren erreicht, die sich auf 35 Jagdgesellschaften verteilen.
Folgende Jagdgesellschaften wurden mit Wildwarngeräten ausgestattet:
- Andorf - Arnbach - Auerbach - Aurach am Hongar - Bad Zell - Burgkirchen - Engerwitzdorf - Eigenjagd Gut Katzenberg - Freinberg - Fornach - Hofkirchen - Hohenzell - Kirchberg Thening - Kirchdorf am Inn - Kirchheim im Innkreis - Kirchschlag bei Linz - Kopfing - Lasberg |
- Mining - Mitterkirchen - Natternbach- Neukirchen - Oftering - Pasching - Laakirchen - Riedau, - St. Marienkirchen an der Polsenz - Steinerkirchen an der Traun - Taufkirchen an der Pram - Taufkirchen an der Trattnac - Waizenkirchen - Wernstein – Pfafffing - Wilhering - Wippenham - Zell an der Pram. |
Für das Jahr 2012 haben bereits 35 Jagdgesellschaften um Überprüfung von gefährlichen Straßenanschnitten angesucht. Rückmeldungen der verschiedenen Jagdgesellschaften bestätigen bereits jetzt einen starken Rückgang des Fallwilds an den ausgestatteten Straßenabschnitten.
Wie funktionieren Wildwarngeräte?
Die optischen Wildwarnreflektoren reflektieren einen Teil des Scheinwerferlichtes der Autos in die Landschaft und halten so das Wildtier vom Überqueren der Straße ab. Durch akustische Wildwarngeräte werden die Tiere durch ein Tonsignal aufmerksam. Ein großer Vorteil ist, dass der Wildwechsel durch die Wildwarngeräte nicht gänzlich unterbunden wird. Vielmehr senden die Wildwarngeräte erst bei Herannähern eines Autos ihre optischen oder akustischen Signale aus.
Derzeit wird intensiv an der Weiterentwicklung der akustischen Wildwarnreflektoren gearbeitet um die Wirkung bei Tageslicht und Dämmerungseinbruch zu verbessern.
Neben optischen und akustischen Wildwarngeräten werden bei neuen Straßen auch Wildschutzzäune miterrichtet. Bei bestehenden Straßen ist die Nachrüstung eines Wildschutzzaunes aufgrund notwendiger Grundeinlösen oftmals zu teuer.
Verkehrsbedingtes Fallwild bei Rehen in Oberösterreich:
Landesjägermeister Sepp Brandmayr:
Jetzt im Herbst, aber auch in den Monaten März bis April und Juli bis August steigt wieder das Risiko von Wildunfällen auf den Straßen. Grund sind der Zusammenfall von Hauptverkehrszeit und Aktivität des Wildes sowie Ernte und/oder Revierstreitigkeiten der Rehe. „Die oberösterreichischen Jäger stimmen die Jagdstrategien dementsprechend ab, sodass Tiere (vornehmlich Rehe) neben Straßen erlegt werden, bevor sie unter die Räder geraten. Doch ist das aus weidgerechten Überlegungen oft nicht möglich. Weiters werden Lebensraumverbesserungsmaßnahmen (Hecken, Wildäcker etc.) dort angelegt, wo Rehe, Feldhasen und Fasane nicht Gefahr laufen vom Straßenverkehr erfasst zu werden,“ so LJM Sepp Brandmayr.
Das alleine reicht jedoch nicht in unserer intensiven Kulturlandschaft, die immer mehr zerschnitten und zersiedelt wurde. Straßen sind für die Mobilität und die Wirtschaft wichtig, doch müssen sie im Einklang mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Heimat errichtet werden.
Eine wichtige Maßnahme, um Wildunfälle mit Kraftfahrzeugen zu reduzieren, ist der Einsatz von akustischen Wildwarnern. Durch die großzügige Finanzierung von akustischen Wildwarnern durch das Land OÖ und einiger Versicherungsunternehmen können Schäden an Kraftfahrzeugen und sogar an Menschen nun wirkungsvoll minimiert werden. Der Oö. LANDESJAGDVERBAND koordiniert mit hohem Aufwand die Situierung und Nachbesetzung dieser Wildwarner; die örtliche Jägerschaft wartet und pflegt die Geräte mit großem persönlichen Einsatz.
„Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass unsere Jäger Tag und Nacht im Einsatz für unsere Wildtiere sind. Jetzt endlich wird dieser Einsatz auch mit Geräten belohnt, die Verkehrsunfälle verhindern helfen. Ausruhen können wir uns dennoch nicht, denn ohne Kontrollen und Wartung der Jäger vor Ort gibt es keine Erfolge“, resümiert der Landesjägermeister.